Musikalische Sozialisation - HB Pt.1


Die Weserhallen, Freizis und erste Bands

Eine alte Postkarte aus unserem Fundus. Sie zeigt das Hartmannstift in Vegesack in seiner ursprünglichen Architektur.
Eine alte Postkarte aus unserem Fundus. Sie zeigt das Hartmannstift in Vegesack in seiner ursprünglichen Architektur.

Bremen Nord. Blumenthal. Da bin ich aufgewachsen. Geboren im Vegesacker Hartmannstift. Heute nach traurigem, jahrelangem Leerstand nun halb abgerissen und halb umgenutzt. Immerhin!

Wann immer ich nach meiner Kindheit gefragt werde, schlagen zwei Herzen in meiner Brust.

Da ist das behütete, umsorgte und unauffällige Kindsein dürfen.

Auf der anderen Seite ist es der raue, maritim-industrielle Norden der Hansestadt mit seinen Brennpunkt- und sogenannten "Problem"-Vierteln.

In so einem Viertel bin ich wohl aufgewachsen. Für mich war das ganz normal. Reale Vergleichsoptionen wie Freunde in Schönebeck oder St. Magnus - dem Blankenese Bremen Nords, wie ein Kumpel jüngst zu mir sagte - konnte ich als Kind damals noch nicht einsortieren. Das ist das Schöne am Kindsein: frühe Kindheit funktioniert in aller Regel zunächst mal wert- und barrierefrei.

 

Ich könnte zahlreiche Geschichten über meine Kindheit und Erlebnisse im Brennpunktraum erzählen. Da dies aber ein musikalischer Blog ist, bleiben die kokophonischen Klänge aussen vor. Am Ende sind die Geschichten auch austauschbar.

 

Die früheren Kinderjahre kann ich getrost ohne weiteres Drumherum aus musikalischer Sicht schnell abwickeln.

Ich war der Musik bis in die frühen Teenagerjahre so intensiv zugewandt wie viele Kinder: Ich mochte Musik, sie war aber mehr ein nebenbei als ein Focus meines kindlichen Wirkens. Musikalische Früherziehung genoß ich nicht. Keine Blockflötenstunden in Musikschulen mit gelben Vorhängen vor'm Fenster und glattpolierten PVC Böden.

Ich würde sagen, Musik spielte eine untergeordnete Rolle. Sie gehörte halt als Bestandteil zu einem Hörspiel dazu. An Weihnachten und ähnlichen feierlichen Anlässen wurde dann und wann mal ein Lied gesungen und das war's dann auch. Na ja, vielleicht spielt die Rolle des Radios zu der Zeit doch noch ordentlich mit rein.

Wenn ich mich richtig erinnere, war mir die aktive Seite der Musik, also das Musik machen, als Kind damals sogar eher unheimlich. Ich stand nicht gern im Mittelpunkt als kleiner Steppke. Wenn Du Musik machst, kommst Du irgendwann an den unumgänglichen Punkt der Darbietung. Das war nix für mich damals.

 

Das sollte sich noch ändern! :) 

 

Allein über die vermeintliche Notwendigkeit von geleiteter musikalischer (Früh-) Erziehung ließe sich ein ganz eigener Blog schreiben.

Für mich zählte damals: gab es nicht, lag nicht in meinem Interesse, mußte ich nicht. Man ließ mich machen. Dafür bin ich meinen Eltern bis heute dankbar. Sie führten mich an Dinge wie Natur, Bewegung, Abenteuer heran. Ich konnte stets frei wählen und durfte nach eigenen Neigungen gehen.

 

Ich erinnere, dass ich mir immerhin jahrelang sehnlichst ein Schlagzeug gewünscht habe. In Vegesack gab es in Bahnhofsnähe einen Musikalienhandel. Da stand auch ein Drumset im Fenster. Jedes Mal, wenn wir in Vegesack waren, mußte ich da hin. Gucken, staunen, haben wollen. Kindliches Begehren.

Heute klafft an der Sagerstraße, Ecke alte Hafenstraße eine große Lücke zwischen den Häusern. Abgerissen. Es schickt sich derzeit ein Neubau an. Das konnte ich jüngst bei einem nachweihnachtlichen Besuch in der Heimat feststellen.

 

Unsere Wohnverhältnisse, wohl aber auch die vorausschauende Befürchtung meiner Eltern um den familiären Haus- und Nervenfrieden führten bezüglich meines Drumsetwunsches stets zu einem: nein, das geht leider nicht.

Ich erhielt statt dessen die Mundharmonika meines Vaters (eine Hohner Echo), hatte ein kleines Glockenspiel (diese Dinger mit den bunten Klangplatten) und bekam zum Geburtstag eine Kindergitarre geschenkt. Leider erinnere ich nicht mehr genau, wann das war. Ich muß im späten Kindergarten-, frühen Grundschulalter gewesen sein.

Diese Gitarre war aus Holz, wie sich das für eine Gitarre eben gehört, braun lasiert und unten am Korpus stand mit weißer Schnörkelschrift "Flamenco" drauf.

Eine Gitarre, ein Wort: ich erinnere mich, wie ich damals stolz mit dem Ding unter'm Arm im Garten meiner Großeltern in Aumund um den Obstbaum marschiert bin und wahllos auf der Gitarre rum schrammelte. Ich sang dabei lauthals irgendwelches Kauderwelsch und fühlte mich ganz groß. Herrlich!

 

Später, als bei uns Jungs das Technikinteresse einzog, mußte es noch so ein Keyboard mit Selbstspielfunktion und aufleuchtenden Anlerntasten sein. Wie gesagt, da stand bei uns Jungs mehr das technische Interesse im Vordergrund, als die musikalische Affinität. Es war die Zeit, in der auch Sneaker unser Denken bestimmte. Nike Air Max, Adidas Torsion und Reebok Pump. Letztere legte ich mir als Basketballstiefel zu. Was ein Heidengeld!

Mein Nachbarskumpel hatte die coolen Nike Air Max Infrared. Die wurden vor einigen Jahren nochmal aufgelegt und ich kaufte sie mir in einem Anflug von Nostalgie und guten Erinnerungen.

 

Zu meinem Leidwesen meinten es meine Eltern mit dem Keyboard leider gar zu gut oder richtig mit mir und ich erhielt keines dieser technischen Wundergeräte, sondern ein ganz ordentliches, vernünftiges Keyboard zum "Richtig spielen lernen". Wir haben dieses Ding heute noch und es funktioniert. Gemocht habe ich es nie.

 

Soviel zum Kind sein und der Musik.

 

Mit meinen Eltern war ich immer viel mit dem Rad unterwegs. Als Hanseat fährst Du dann immer schön die Weser längs. Das ist schön. Gestern wie heute. Diese Ausflüge führten uns unter anderem regelmäßig durch die Weserstrandstraße und BGM-Dehnkamp-Straße in Blumenthal. Auf der linken Seite säumten damals noch ein paar Werkshallen und ähnlich maritimes Industriezeugs die Straße. Ein Gebäude erregte immer wieder meine Aufmerksamkeit. Erstens, weil hier immer reges Treiben herrschte und untypische Gestalten mit Jeans- und Lederklamotten und langen Haaren auf diesem Hof anzutreffen waren. Wie konnte das passen? Industriegelände und dann solche Typen?!

Und dann ging es da auch akustisch untypisch für die Gegend zu. Kein Schleifen, Schweißen, Hämmern. Es drückten dann und wann immer wieder verzerrte Gitarrenklänge und Schlagzeuggewummer durch die Wände auf die Straße. 

Das faszinierte mich!

Bild: Frank Konditt (Trommler von Sleep Dirt). Die Weserhallen mit ihrem Hof. Links: Nicht zu sehen ist die Konzerthalle. Wir haben rechts hinten im weißen Gebäude unseren Raum gehabt.
Bild: Frank Konditt (Trommler von Sleep Dirt). Die Weserhallen mit ihrem Hof. Links: Nicht zu sehen ist die Konzerthalle. Wir haben rechts hinten im weißen Gebäude unseren Raum gehabt.

Die Weserhallen - so hieß besagtes Werksgelände - wurde erst später ein wichtiger Ort für mich und meine Musikwerdung. Ich liebäugelte zunächst eine Zeit lang - das war wohl so um 1990/91 - mit dem Tischtennisverein, trottete mit Walkman und Phil Collins und Rod Steward auf den Ohren zu den wöchentlichen Trainings, stritt mich mit meiner Trainingspartnerin darüber, wer wohl die "bessere" Musik mache - Steward oder Run DMC - und verlor dann schnell die Lust am Ping Pong und diesen Gesprächen.

Tischtennis: Schöne Freizeitbeschäftigung, aber nix für mehr.

Es war nach wie vor das Schlagzeug, was mir durch den Kopf ging. Immer noch. Über Collins und seinem "But Seriously"-Album kam ich wenigstens im Geiste zum Schlagzeug üben. Luftdrumming sozusagen.

 

Nach Rod Steward, Collins und Michael Jackson war es in der 6./7. Klasse dann soweit mit Rockmusik und Rudern. Die Lust am Rudern bewerte ich heute als hingebungsvollen Exzess. Ich trainierte eine Zeit lang heftig auf Leistungslevel, kam aber auch immer wieder in Kontakt mit der Norder Musikszene. Das ließ mich einfach nicht los.

In der SEK 1 wurde mein sehnlicher Wunsch nach dem Schlagzeug dann endlich erfüllt. Danke, Klaus!

In unserer Schule gab es einen klasse Musiklehrer aus dem Hauptschulbereich, der eine Nachmittags-AG anbot. Unsere Musiklehrerin aus dem Gymnasialbereich war der Meinung, Michael Jackson sei kein guter Tänzer, weil dies keine echten Tanzschritte im klassischen Sinne seien. Schon verloren!

Klaus hingegen brachte mir das Schlagzeug näher. Ich war begeistert. Ein paar Schulkollegen gesellten sich dazu und versuchten sich an E-Gitarre und Bass. Es war mehr ein wahlloses Rumprobieren; wie damals mit der "Flamenco"-Kindergitarre. Immerhin ein Anfang.

Klaus spürte wohl, dass ich mehr wollte oder ich fragte nach mehr. Daher verwies er an das Jugendfreizeitheim in Lüssum. Eine ganz neue Welt. Meine Eltern spürten, in welchem Tempo ich mich entwickelte und sie ließen mich machen. 

Dennoch gab es Vorbehalte: die Gegend um das Jugendheim war (nach Aussage einiger Eltern, der Presse und weiteren kritischen Sprachrohren) noch verrufener als manch anderes Wohnviertel im Bremer Norden. Mich scherte das nicht. Ich hatte wohl Respekt vor den Jugendlichen dort und als Gymnasiast passte ich da auf den ersten Eindruck auch nicht so recht rein. Dachte ich. Dachten einige der Etablierten im Freizi auch. Anfangs!

 

Musik öffnet Schranken!

 

Meine Schulkameraden schleppten T-Shirts und ähnliche Devotionalien mit applizierten zombieähnlichen, langhaarigen Gestalten, Totenköpfen mit Ketten an den Ohren und phantasiereichen Schriftzügen mit in die Schule. Und natürlich auch die Tonträger. Damals war es noch die Musikkassette und für einige das Vinyl. Der kleine, kreisrunde Silberling klopfte erst zaghaft an unsere Türen zu unserem Jugendzimmer. Es folgten entsprechende Poster und natürlich zogen wir uns auch die zur Musik dazugehörigen Musikvideos rein. MTV war eine bildgewordene Offenbarung von Musik für uns. Von wegen Video killed the Radiostar!

 

Mit meinem Ruderkumpel Jens saßen wir stundenlang in seinem Zimmer, glotzen, hörten und staunten.

Bei mir waren es vor allem AC/DC, aber auch Guns'n Roses und Warlock fand ich gail. 

Faszinierend für mich waren die Videoproduktionen von Megadeth. Mir gefiel der kritische Aspekt (Antikriegsmessage und so). Im Grunde war das Punk. Gegen das Establishment. Genau das Richtige für einen Rotzlöffel, der gerade nicht weiß, wohin mit seinen Gefühlen.

Musik wurde konkreter und greifbarer für mich. Sie wurde in den verwirrenden Jahren der Großwerdung (Pupertät heißt das, ich weiß) eine Säule zum Anlehnen, ein Orientierungspunkt, Anker der Rückkopplung und natürlich eine lautstarke Abgrenzung. Fühlte sich gut und richtig an.

Ich grenzte mich ab von Erziehungswerten- und stilen, stellte das Establishment in Frage, ..., Sturm und Drang eben. Zusätzlich suchte ich nach Abstandsmöglichkeiten das Wohnumfeld betreffend. Für mich wurde Musik zu einem Statement des mit sich und der Umwelt überforderten Jugendlichen. 

Sting sagte mal über seine Jugendjahre, dass er die Schiffe in den Werften seiner Heimatstadt Wallsend stets als Symbol für den Aufbruch und die Freiheit empfand. Für mich wurden es die Weserhallen und die Musik an sich. Meine Liebe zur Weser und dem Maritimen im allgemeinen fand mit den musikalischen Werkshallen direkt am Fluß einen Nährboden für den Aufbruch.

 

Jens (Metallica, Sodom, Slayer, Pantera), Phillip (Running Wild), Lars (Pantera) und mir (Deutschpunk, AC/DC, Motörhead, Megadeth, Warlock) fielen damals diese einfach gestalteten Werbeplakate in schwarzweiß oder auf knallgelbem oder pinkem Papier gedruckten Konzertankündigungen an den Stromkästen immer wieder ins Auge. Das waren entweder so Freizeiheimveranstaltungen wie das in Bremen bekannte "OpenOhr Festival" in Rekum, dem Muddy in Vegesack oder eben die Metallkonzerte in den Weserhallen. 

Für Kneipe waren wir leider zu jung. No entry boys! Freizeitheime hatten trotz meiner ersten Gehversuche in Lüssum immer noch einen seltsamen Beigeschmack für uns. Vorerst.

Die Weserhallen waren mir durch die kindlichen Streifzüge vertrauter und vielleicht mehr mit Abenteuergefühl besetzt. Denn wir konnten uns immer noch nicht vorstellen, was da abging hinter den Toren. Ein bischen wirkten die Weserhallen wie der Schauplatz der Bösewichte aus den TKKG-Hörspielen. Gerümpelig, behelfsmäßig, unsortiert, aber aktiv und geheimnisvoll.

Was ich eng mit den Weserhallen in Verbindung bringe ist Snaggletooth, das Bandmaskottchen der Rockband Motörhead. Witzig, an was man sich alles erinnert.

 

Die Begeisterung meiner Eltern diesbezüglich hielt sich in Grenzen. Erst die bewußt zur Schau gestellte Anarchoattetüde, die Tarnjacke aus dem BW-Shop und das ganze Nietengedöns. Laute Musik mit schrecklichen Gitarren und schreienden langhaarigen Männern ...

Als wenn das nicht genug wäre. Die logische Konsequenz zu akzeptieren, dass nun auch erste Konzerte interessant wurden, zumal ich mich immer mehr am Schlagzeug versuchte, fiel meinen Eltern schwer. Aber: sie ließen mich. Immer wieder! Danke, dafür. Hat nicht geschadet! :)

 

Dagegen leicht umzusetzen waren die Hafenfeste In Vegesack. Erst mit meinen Eltern mit mir als kleiner Steppke und später dann zaghaft allein ohne Eltern mit Freunden bis in die Abendstunden. Das Hafenfest - damals ein echtes Ereignis für uns und die Gegend - hielt natürlich neben den ganzen Fress- und Saufbuden, Gedönsständen und Schnörkelkram auch Bühnen mit Musik bereit. Hier fand ich dann die Bands wieder, die uns dann und wann im Freizeitheim, den Weserhallen oder auf den simplen Konzertplakaten mit ihrem markigen Bandnamen begegneten. Ich fand das toll!

 

Meine Klamotten bezog ich zu dieser Zeit vor allem aus dem BW-Shop in der Bremer City (Am Brill) und dem Seemannsbasar in der alten Hafenstraße gegenüber des Lilac. Schneetarnbomberjacke Modell MA-1, Doc Martens, Nietengürtel mit Totenkopfschnalle (Alchemy), Bandshirts, Röhrenjeans, Palischal und schwarze Bomberjacke Modell N2B.

Den BW-Shop am Brill gibt es immer noch. Bis auf den Betreiber fast unverändert. Der Seemannsbasar hat schon viele, viele Jahre geschlossen.

 

Ins "Freizi" Lüssum, wie ich es von da an der Einfachheit nannte, kehrte ich nun immer häufiger ein. 

Klaus' Tip, sich dort mal umzusehen, hat sich als unschätzbarer Impuls erwiesen. Es gab dort einen Schlagzeuger, der Unterricht anbot. Matthias brachte mir das Schlagzeugspiel näher und zeigte mir die ersten Rhythmen. Es stellte sich heraus, dass er selber - Ihr ahnt es schon - einen Proberaum in den Weserhallen hatte.

Leider verwässert die Erinnerung hier ein bischen und ich weiß nicht recht, ob er mich in die Weserhallen auf ein Konzert mitnahm oder wir dort zufällig aufliefen.

Da meine Eltern aber bislang Vorbehalte mit den Weserhallen hatten, war Matthias als mein Schlagzeuglehrer jetzt ein prima Mittel zum Zweck. Sie faßten Vertrauen, merkten, dass es mir ernst war mit diesem Musikdings und stimmten zu.

Durch den institutionellen Charakter des Jugendfreizeitheims öffneten sich mir die Tore der Weserhallen.

  

Das alte Gelände der Weserhallen heute (04.2022). Der rot markierte Neubau wurde vor gut 10 Jahren auf das musikalische Gelände gesetzt. Bild: K. Teusner
Das alte Gelände der Weserhallen heute (04.2022). Der rot markierte Neubau wurde vor gut 10 Jahren auf das musikalische Gelände gesetzt. Bild: K. Teusner

Für einen 15 Jährigen und war es das Musikmekka dort. Für die älteren Musiker eine passende Gelegenheit, sich musikalisch und menschlich zu entfalten.

Ein rechtsfreier Raum mit ganz eigenen Regeln, die alle dort wahrten. Willi war der große Zampano. Vermieter der Bandräume, Pächter des Geländes und er wohnte dort mit seinem "Grünzeugs" und seinem altdeutschen Schäferhund. Ich Glaub, der hieß Arco oder so. Haben nie Freundschaft geschlossen. Also der Hund und ich.

Dafür lernte ich einige Musiker kennen. Mit einigen habe ich bis heute Kontakt. 

 

Intermezzo

 

Rudern! Immerhin auch eine lehrreiche Zeit mit deutscher Meisterschaft in München, zahlreichen weiteren Regatten und dem ersten Rausch nach den Wettkämpfen. Nach wochenlangem Training und entsprechendem Diätplan ging das flott mit dem lustig sein.

Ok, ne gaile Sache. Ich mag Gemeinschaft, Gruppe und die Arbeit an einem gemeinsamen Ziel. Da war Rennrudern 'ne Zeit lang genau das Richtige für mich. Du bist an der frischen Luft und Dein Körper ist voll gefordert. Aber das Leistungsniveau war mir dann doch zu viel. In Spitzenzeiten 7-9 Trainingseinheiten die Woche, Gewichtskontrolle vor'm Wettkampf und harte Kante mit Drillcharakter beim Training waren nicht mein Ding. Es war eine Schinderei. Obgleich ich den Dauerlauf auf 12km damals unter einer Stunde lief. Ich war gut in Form. Das gefiel mir.

 

Da dieses Musikding sich immer mehr in mein Leben drängte, mußte ich mich entscheiden: Leistungssport oder Mucke. Ein bischen Wanderrudern und nur so Rumklimpern waren mir als Kompromiß zu wischiwaschi. Die Musik bekam den Zuschlag.

Na ja und so ging das dann weiter. Ich lernte neue Menschen kennen. Musiker, Metaller, Weserhallen. Weitere Schlagzeugeinheiten, mehr Zeit im Freizi, weniger Ruderverein, mehr Musik.

 

Ein Gutes hatte das Rudern aber dennoch auf musikalische Weise. Ein älterer Trainingskollege, dessen Name mir leider entfallen ist, brachte mir Led Zeppelin näher. Meine Lieblingsband bis heute. Und der Trainingskollege hieß Oliver, glaube ich... :)

Eines Wintertages - wir hatten gerade ne Trainingseinheit im nicht zugefrorenen Industriehafen beendet - saßen wir durchgefroren in seinem Wagen auf dem Rückweg nach Lesum und er machte ein Tape an. "Houses of the Holy", "The Rover" und "Custard Pie" waren meine ersten Led Zeppelinnummern, die sich mir an diesem Wintertag in mein Ohr und meine Seele spülten. Dieser Teil der Festplatte ist unlöschbar beschrieben bei mir. Danke Oliver, oder wie immer Dein Name auch ist.

 

Es entwickelte sich immer weiter. Die nächste logische Folge nach den ersten lokalen Metal- und Rockkonzerten als Zuhörer war die Neugier auf eine eigene Band.  

 

Für heute steige ich mal aus hier und lasse das wirken auf mich.

Ich krame weiter in der Erinnerungstruhe für den zweiten Teil meiner kleinen Reise durch die hanseatisch-musikalische Vergangenheit.

 

Ich melde mich wieder!

Cheers und Ahoi

Euer Kai


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