Between the Lines - Mike Stern


Photo: Kai
Rückseite mit LineUp und Titeln vom Album "Between the Lines".

Bremen Nord, Vegesack. Es war so um 1996 und ich war neben Abitur, Musik und Überlegungen zum weiteren Vorgehen auf der Lebensbahn beim Bremer Kito als Honorarkraft beschäftigt. Hier habe ich mir neben ein paar Kröten auch unschätzbare musikalische Erlebnisse verdient.

Eines davon war ein Mike Stern Konzert. 

Es war wohl die Tour um das aktuell erschienene Album "Between the Lines", was Stern in den lauschigen, kleinen Speicher in den verschlafenen Bremer Norden trieb.

Damals war das Kito echt angesagt, was Jazzkonzerte mit Künstlern (auch) aus Übersee betraf. Es verging kaum ein Wochenende ohne Jazzkonzert im Speicher und ich trieb mich auch außerhalb meiner Arbeit im Kito dort herum, um Konzerte zu besuchen.

 

Am Konzertabend von Sterns Band hatte ich Dienst. Wir hatten dann immer Gelegenheit, den Künstlern näher zu sein, als der gemeine Gast und erlebten die eine oder andere Anekdote.

Stern trank an diesem Abend kannenweise Kaffee und als Showtime war und er mit seiner Tele vom Backstagebereich zur Bühne ging, zog er eine duftende Kaffeefahne hinter sich her und war blendend gelaunt. Vielleicht war da auch mehr als Kaffee im Spiel.

 

Mit dem ersten Ton der Band war ich gefesselt. Die intime Atmo im Speicher mit seinem holzigen Geruch, den Dachbalken, dem gedämpften Licht und die Musik paßten prima zusammen. Ich weiß noch, wie ich mich ans geöffnete Speicherfenster rechts an die Bühne stellte, lauschte und dabei in den Abend schaute. Es war schwülwarm draußen. Vielleicht hatte es geregnet. Das weiß ich nicht mehr genau.

Genau erinnern kann ich aber das Klima. Die Schwüle drückte von draußen in den Konzertraum und preßte gegen die Gitarre mit ihrem für Stern so typischen, dichten Choruseffekt. 

An den Drums saß damals der großartige Dave Weckl und Jeff Andrews spielte Bass (RIP). Stern hatte auch Bob Malach (Sax) dabei. Ob Keys dabei waren habe ich vergessen. Auf dem Album hört Ihr Keys.

 

Mike Stern war mir bis dahin eher unbekannt. Jazz kam gerade erst in meinen musikalischen Horizont und ich war eben erst im Begriff von Rock und Blues zum Funk zu schielen. 

"Between the Lines" kam zu einer Zeit in mein Leben, als ich musikalische Eindrücke aufsog wie ein Schwamm. Das Album zählt bis heute zu einem meiner Lieblingsalben.

 

Die Melodien und Themen vieler Stücke auf dem Album sind so wunderbar vocal, also singbar, wie ich es bei einigen Titeln von Metheny auch so schätze.

 



Mit der Platte stand ich auf dem Oldenburger Kultursommer und hab mir Mike kurz vor dem Auftritt für ein Autogramm gekrallt.
Mit der Platte stand ich auf dem Oldenburger Kultursommer und hab mir Mike kurz vor dem Auftritt für ein Autogramm gekrallt.

Jahre später erlebte ich Stern erneut in Oldenburg auf dem Kultursommer. Er signierte mir eine LP mit den Worten:"You must buy the new stuff." Auch hier war er wieder ziemlich "gut drauf".

Das Konzert war gut, konnte mit dem Speichergig Ende der 90er aber kaum mithalten. Falsche Zeit, falscher Ort, zuviel Ablenkung wegen Open Air und lange nicht der Sound wie damals.

 

Nach "Between the Lines" legte ich mir weitere Alben von Stern zu und fand hier und da ein paar einzelne Perlen für mich. An "Between the Lines" kommt für mich allerdings keines in Gänze ran.

Die Klang- und Stimmungsdichte des Albums ist unbeschreiblich hoch und reißt mich jedes Mal mit.

 

Das allerdings ist natürlich ultrasubjektiv! :)


Der Aufmerksame von Euch wird festgestellt haben, dass ich mit meinem Blog dieses Mal ne Woche zu spät dran war. Die Zeit ist verfolgen, Termin jagte Termin und ich habe mir während dessen noch zwei schöne Konzerte ansehen können. Entweder berichte ich Euch davon am 04.12. oder ich haue noch etwas zum Geartalk raus.

 

Anyway..., bis dahin stay straight grooved!

 

Euer Kai


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