Righeira - "No tengo dinero"


„No tengo dinero“ …, ich glaub ich werd verrückt!

Es lag länger rum und nun habe ich es wieder aufgegriffen. Eric Pfeils „Azzuro“.

Und ich lese seinen Beitrag zum Discoitaloduo „Righeira“.

 

Wie es bei mir so ist mit Musikliteratur, schmeiße ich beim Lesen nebenbei immer wieder Spotify oder Youtube an, um mir das Erlesene Audiovisuell noch besser reintun zu können. Oft beziehen sich die Autoren und Autorinnen in ihren Büchern auch auf Streamingdienste und ihre dort abgelegten Zeitzeichen. Ist bisweilen ganz erfrischend, das Gelesene nochmal per Video oder Audio Revue passieren zu lassen.

 

„No tengo dinero“ …, irgendwas klappert da im Gedächtnis; noch bevor ich die Medien zu Rate ziehe.

„Oh-ohoooh“ …, ja, irgendwas rappelt da.

 

Die einzelnen Kapitel zu den Titeln der italienischen Centauri in Pfeils Buch sind immer recht kurz, so dass ich mich auch beim Künstlerduo Righeira entschließe, das Kapitel erst zu beenden, bevor ich den Videostream antreibe, mir auf die Sprünge zu helfen.

 

Kapitel fertig. Ich google erst Bilder. Alter …! Pfeil hat nicht übertrieben.

Schrill, einfach schrill. Wirken wie Geiersturzflug gekreuzt mit Kraftwerk und Stefan Remmler oder so. Allein optisch schon.

 

Das irre an dem Duo: Sie sind Italiener, singen ihre Hits aber auf Spanisch. Allein das ist schon ziemlich bescheuert angesichts der sonst doch so schönen Landessprache. Aber darum geht’s bei Righeira offenbar nicht. Denen ging’s um’s schnelle Geld. Und da war die Sprache Spanisch in den 80ern assoziativ einfach wohl das, wofür Sangria und Barcadi beim Alkohol standen: schnell breit werden und das unbeschwerte Strandleben mit leicht bekleideten Strandläufern genießen, einfach keine Sorgen haben, kein Regen und …, na ja: und vielleicht auch keine Kohle. Aber trotzdem Spaß!

Der zweite Hit von Righeira heißt übrigens „Vamos a la Playa“. Hinz und Kunz denken natürlich sofort an eben dieses leichtfüßige Strandleben. Stattdessen besingen die beiden von Righeira in diesem Song die atomare Bedrohung. Bild und Text: komplett bescheuert.

Aber eben ein Hit mit damals wochenlanger höherer Chartplatzierung. So!

  

Witzigerweise hab ich als Kind früher immer „Yo tengo dinero“ verstanden. Nicht „no dinero“. Ich konnte noch kein Spanisch, war erst so knapp 6 oder 7 Jahre alt, als der Song im Radio rauf und runter lief und ich mich dabei ertappte, wie ich die eingängige Nummer wie ein Schwamm aufnahm.

 

Heute lese ich Pfeils Buch, stoße auf Seite 328 auf eben dieses Duo und bin gedanklich wie emotional lockre 40 Jahre zurückversetzt. Da ist es wieder, dieses Ding mit Musik und Emotionen, Musik und Erlebnissen, Musik und Sozialisation. Was für ein Impact, was für eine nachhallende Wirkung sie haben kann! Ganz egal welche Art Musik, ob es der Feuervogel von Strawinsky ist oder eben einfach nur ein spanisch singendes DiscopopnonsensDuo aus Italien.

Musik schafft Verbindungen vom Hier&Jetzt zur Vergangenheit und zurück.

 

Aber eines wusste ich damals schon besser: „Yo tengo dinero“. So! Nix „No dinero“. Pah!

 

Schaut doch mal rein. Der Tanzstil, die Klamotte…, ein Hammer!


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