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Geartalk - Saitenlage


Bild vom berühmten "Blechwinkel" auf einem alten Jazzbass. Nicht original: die metrischen Gewindeschrauben.
Bild vom berühmten "Blechwinkel" auf einem alten Jazzbass. Nicht original: die metrischen Gewindeschrauben.

Die Saitenlage beschreibt die Lage, Höhe und Position der Saite zum Griffbrett und seinen Bünden (bei bundierten Bässen) und beschreibt nicht die sogenannte Bundreinheit. Hierzu fertige ich einen gesonderten Blogeintrag an.

Ob ein Saiteninstrument - hier unser Bass - die perfekte Saitenlage hat, liegt oft im Ohr des Hörers / Spielers und ist zu einem guten Stück Geschmacks- und Stilfrage. Doch es gibt Grundlagen.

 

Leichtes Schnarren wird gerade bei Jazzbässen bauartbedingt und Zugunsten einer tieferen Saitenlage in Kauf genommen, sollte aber über den Weg der verschiedenen Lagen die Ausnahme bleiben. 

 

Je nach Stilistik ändert sich manchmal auch die Saitenlage und damit der Sound. Virtuose Metalbassisten bevorzugen aufgrund der schnellen Läufe und Licks eine teilweise extrem tiefe Saitenlage. Dies führt wiederum zu erhöhten Nebengeräuschen (z.B. Schnarren) und damit zu einem percussiveren Sound. Höre Dir mal John Myung von Dream Theater an. Alles Stilsache, möchte ich meinen.

 


Der percussive Spielansatz. Gut zu hören bei dieser Nummer um Minute 1:20.


Als überzeugter 4-Saiter-Bassist und Jazzbassanhänger habe mich mit der bauartbedingten Arbeitsplatzergonomie arrangiert und mag es, wenn das Instrument weniger schnarrt, die Saiten also größtenteils nebengeräuschfrei schwingen.

 

Wie stelle ich das ein?

Hinten an der Brücke befinden sich die Saitenböckchen. Auf diesen lagert jede einzelne Saite.

Je nach Fabrikat befinden sich auf jedem Böckchen zwei - vier kleine Madenschrauben. Mit denen kannst Du die Saitenhöhe einstellen.

Je weiter Du die Schrauben reindrehst, desto höher wird die Saitenlage. Achtung: Dadurch wird auch die Stimmung der Saite höher. Also Nachstimmen nicht vergessen! Die höhere Saitenlage kommt besonders in den höheren und mittleren Lagen zum Tragen. Je nachdem, wie die Halskrümmung (wieder ein eigenes Thema) eingestellt ist.

Je weiter Du die kleinen Schräubchen zurückdrehst, desto tiefer senkt sich das Böckchen. Die Saitenlage wird niedriger. Die Stimmung der Saite übrigens auch. ;)

Da wir es mit einem E-Bass zu tun haben, ist Magnetismus im Spiel. Je tiefer die Saite, desto näher ist die Saite an den Pick-Ups. Sie schwingt weniger frei, erzeugt aber wohlmöglich einen höheren Output. Je höher die Saite, desto freier kann sie schwingen. Der Output der Saite ist etwas geringer.

Je tiefer, desto höher der Schnarranteil. Je tiefer, desto leichter die Bespielbarkeit. Je tiefer, desto schwieriger wird es, die Slaptechnik anzuwenden.

 

Das Einstellen der Saitenlage ist also abhängig von verschiedenen Aspekten:

- Will ich eine einfache Bespielbarkeit?

- Will ich einen percussiven Sound?

- Will ich die Slaptechnik nur selten oder gar nicht anwenden?

- Bin ich Plektrumspieler?

- Will ich schnelle Läufe spielen?

- Greife ich Doublestops, Mehrklänge, also Akkorde auf dem Bass?

 

Dann ist eine tiefere Saitenlage vielleicht die bessere Wahl. Dann spielst Du aber vermutlich auch keinen Jazzbass von Leo, sondern hast ein Instrument modernerer Bauweise gewählt. Diese können oft mit einer tieferen Saitenlage besser umgehen.

 

- Will ich wenig Schnarrgeräusche und brauche einen sauberen Sound?

- Kann ich schnellere Läufe / Licks auch mit höhrer Saitenlage spielen?

- Mag ich die Slaptechnik?

- Machen mir Akkorde / Mehrklänge auch mit höherer Saitenlage keine großen Probleme?

 

Dann würde ich zu einer mittleren bis höheren Saitenlage raten.

 

Grobe Faustregel:

Der Abstand zwischen Saitenunterkante und Bundoberkante sollte am 12. Bund nach Möglichkeit nicht mehr als 3mm betragen. Aber auch hier bleibe ich verhalten, was die konkrete Angabe von Maßen angeht. Das Ganze ist abhängig von der Halskrümmung und der Konstruktion und dem Zustand des Basses. Und es ist ein Stück weit auch Geschmackssache.


Kommt beschwingt durch die Adventszeit. Mein nächster Blogbeitrag erscheint am 08.01.23. 


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